1994-06-26 Eisenbahn: Fernverkehr nutzt vorübergehend ehemalige S-Bahn Trasse

Seit dem 26.6.1994 benutzen die Fernzüge nach und von Hamburg zwischen den Bahnhöfen Heerstraße und Spandau die stillgelegte S-Bahn-Strecke Westkreuz – Spandau. Auf dieser Trasse wurde nach Entfernung der S-Bahn-Gleise – ein Gleis für den Eisenbahnverkehr neugebaut. Die stillgelegten S-Bahnhöfe wurden zum Teil abgerissen, sie sollen später aber wiederaufgebaut werden. Die eingleisige Hamburger Fernbahnstrecke zwischen Heerstraße und Ruhleben wurde stillgelegt. Sie soll zweigleisig wiederaufgebaut und elektrifiziert werden.

(Quelle: BVB 8/94)

1994-05-29 Eisenbahn: Aufnahme des Nachtverkehrs mit Talgo-Zügen

Zum Fahrplanwechsel am 29.5.1994 hat die DB zwei neue Schlafwagenverbindungen mit „Intercity Night“ zwischen Berlin-Charlottenburg und München 0st (ICN 1900/1901) bzw. Bonn (ICN 1944/1945) eingerichtet. Die in Spanien hergestellten Wagenzüge der Firma Talgo besitzen einen tiefen Schwerpunkt und laufen daher besonders ruhig. Die Wagen haben Schlafräume mit WC und Dusche, ein Frühstück ist im Preis enthalten; einige Wagen sind mit Liegesesseln ausgerüstet. Ein Kraftfahrzeug, Motorrad oder Fahrrad kann ebenfalls mitgenommen werden. Vor der Abfahrt und nach der Ankunft stehen diese Schlafwagenzüge jeweils anderthalb Stunden am Bahnsteig, der Fahrgast kann sich somit abends bzw. morgens mehr Zeit lassen. Die Talgo-Züge werden im umgebauten Ausbesserungswerk Warschauer Straße gewartet (s.a. BVB 1/94, S.11).

(Quelle: BVB 7/94)

1993-12-15 Eisenbahn: Mülltransport nach Schöneicher Plan per Bahn

Am 15. 12. 1993 wurden die Mülltransporte zwischen der BSR-Umladestation Süd in Britz, Gradestraße, und der Deponie Schöneiche vom Lastwagen auf die Bahn umgestellt. Lastwagen bringen den Müll nur noch von der Umladestation Süd zum Güterbahnhof Teltowkanal (NME); von dort geht es per Bahn über Neukölln und Zossen zum Gelände der Mittenwalder Gerätebau GmbH. Hier wird wieder auf Lkw umgeladen, die den Müll zur Deponie Schöneiche bringen. Für die Zukunft sollen auch noch die kurzen Lkw-Fahrten entfallen.

(Quelle: BVB 2/94)

Seit dem 1.11.1994 werden die seit dem 15.12. 1993 stattfindenden Mülltransporte vom Gbf. Berlin-Teltowkanal (NME) zur Deponie Schöneicher Plan auf direktem Weg über die Dresdener Bahn geführt. Der zeitraubende Umweg über Seddin entfällt. Dabei werden zwischen dem Abzweig Mariendorf (S-Bf. Attilastraße) und Mahlow die S-Bahn Gleise mitbenutzt. Die Umrüstung der Signalanlagen auf der teilweise eingleisigen S-Bahn-Strecke (Linie S2) dauerte etwa ein Jahr. Gegenwärtig werden vier Fahrten täglich in beiden Richtungen durchgeführt.

(Quelle: BVB 12/94)

1993-07-03 Eisenbahn: Aufnahme des ICE-Verkehrs zum Bahnhof Zoologischer Garten

Der Intercityexpress (ICE) verkehrt seit dem Abend des 3.7.1993 statt zum Bf. Lichtenberg nun über Drewitz und Wannsee zum Bf. Zoo (s.a. BVB 7/93, S.142). Um 20.15 Uhr erreichte der erste ICE (ICE 594 „Havelland“ aus München) den Bahnhof Zoo. Trotz der späten Stunde begrüßten zahlreiche Schaulustige den ersten Zug entlang der Strecke. Der Strom auf der neuelektrifizierten Strecke wurde am 1.7.1993 eingeschaltet, am gleichen Tag erfolgten mit der Ellok 155 088 Probefahrten. tsr

Der ICE-Shuttle zwischen Michendorf und Bf. Zoo verkehrte letztmalig am Abend des 3.7.1993 (Bf. Zoo an 18.15). Da die letzten drei ICE-Züge dieses Tages direkt zum Bf. Zoo fuhren, verkehrten die letzten drei Shuttlezüge ersatzweise Michendorf – Bf. Lichtenberg.

Für die Wartung der ICE-Züge wurde auf dem Gelände des Raw Grunewald in der vorhandenen Lokomotiv-Wartungshalle ein Gleis für die Erfordernisse der ICE-Züge hergerichtet. Diese Einrichtung wurde am 3.7.1993 (abends) mit der Wartung des ersten im Bf. Zoo angekommenen ICE in Betrieb genommen. Hier werden die Züge gereinigt und kleine Schäden behoben; aber auch der Austausch einer Achse oder eines Stromabnehmers ist in Grunewald möglich. Die Anlage ist als Provisorium gedacht, bis 1997 eine größere gleichartige Anlage für die ICE-Züge in Rummelsburg fertiggestellt ist. Das Gleis in Grunewald kann dann für die Wartung von Elloks umgerüstet werden.

(Quelle: BVB 8/93)

1993-05-23 Eisenbahn: Aufnahme des ICE-Verkehrs nach Berlin

Mit Beginn des Jahresfahrplanes am 23. Mai 1993 wurde Berlin in das ICE-Netz der Deutschen Bahnen einbezogen. Damit begann für Berlin ein neues Eisenbahnzeitalter. Zunächst gibt es täglich 7 Zugpaare in Richtung Frankfurt/M – München sowie eine Tagesrandverbindung nach Hannover.

Eigentlich sollte. der Hochgeschwindigkeitszug der DB erst bei der für 1997 geplanten Inbetriebnahme der Neubaustrecke Berlin – Hannover regelmäßig hier zum Einsatz kommen. Nach der Öffnung der Berliner Mauer sowie der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde 1990 vor allem aus Prestigegründen beschlossen, daß bereits ab 1993 der ICE von Braunschweig aus über Helmstedt, Magdeburg, Güterglück, Belzig und Michendorf nach Berlin-Zoologischer Garten verkehren soll. Dazu mußten in den vergangenen drei Jahren die Gleisanlagen im Bereich der DR von Grund auf erneuert werden, teilweise wurde wieder ein zweites Streckengleis verlegt. Mehrere Abschnitte wurden elektrifiziert. Über die Arbeiten zwischen Bergholz und Berlin Zoologischer Garten wird in einem der nächsten Hefte der BERLINER VERKEHRSBLÄTTER noch ausführlich berichtet werden.

Im Frühjahr 1993 wurde festgestellt, daß die Arbeiten zur Elektrifizierung im Stadtgebiet von Berlin und vor allem die notwendigen Abnahmeprüfungen im neu errichteten elektronischen Stellwerk Berlin-Wannsee nicht mehr termingerecht abgeschlossen werden könnten. Überlegungen, den ICE vorübergehend ab Michendorf mit einer Diesellok nach Berlin Zoologischer Garten und zurück zu schleppen, sind aus technische Gründen nicht weiter verfolgt worden. Auch die geplante Teilinbetriebnahme des neuen Stellwerks Wannsee konnte nicht verwirklicht werden. …

(Quelle: BVB 7/93)

1993-04-09 Eisenbahn: schweres Zugunglück bei Berlin-Wannsee

Drei Tote und über 20 Verletzte sowie ein Sachschaden von etwa zehn Millionen DM müssen durch menschliches Versagen nach einem schweren Zugunglück am 9.4.1993 auf der Fernbahnstrecke südwestlich des Bahnhofs Wannsee bilanziert werden. Um 14.32 Uhr stießen der IC 995 „Leo von Klenze“ Berlin – Stuttgart (Zuglok 229 113) und der Entlastungszug D 10545 Hannover Berlin (Zuglok 218 267) mit je etwa 60 km/h frontal aufeinander. Auf den wegen Bauarbeiten zur Zeit eingleisigen, über die Osterfeiertage jedoch zweigleisig frei gegebenen Streckenabschnitt. war vom Fahrdienstleiter im Stellwerk Wannsee per Ersatzsignal der IC irrtümlich auf das Gegengleis geleitet worden.

Der S-Bahn-Verkehr Wannsee Potsdam Stadt war – etwa drei Stunden. unterbrochen (Ersatzverkehr mit Bussen); bis zur Beendigung der Aufräumarbeiten am Morgen des 11. April wurden die Fernzüge über Golm- Wustermark- Spandau umgeleitet.

(Quelle: BVB 5/93)