1949-05-12 allg.: Beendigung der Blockade

Beendigung der Blockade; Wiederherstellung des West-Berliner Straßenbahn- und U-Bahn-Verkehrs im Umfang vom Juni 1948, u.a. Wegfall des Betriebsschlusses gegen 18 Uhr; Wiederaufnahme des Interzonenverkehrs

(Quelle: BVB 1/79)

Entsprechend den Vereinbarungen der vier Besatzungsmächte endet um 00.01 Uhr die Blockade Berlins. Damit ist der sowjetische Versuch, Berlin durch die Anwendung äußerer Machtmittel zu erobern, zunächst fehlgeschlagen.

Als erste Lastwagenkolonne fahren zehn britische Fahrzeuge auf der Autobahn von Helmstedt nach Berlin. Zugleich passieren amerikanische und englische Militärfahrzeuge auf der Fahrt nach Hannover den Autobahn-Kontrollpunkt Dreilinden im amerikanischen Sektor.

Um 6.30 Uhr trifft auf dem Bahnhof Charlottenburg der britische Militärzug als erster Zug aus Westdeutschland ein. Die Reisenden, Beamte der westlichen Militärregierungen und Journalisten, werden vom stellvertretenden britischen Stadtkommandanten, Brigadier Benson, begrüßt. Vier Stunden später erreicht der erste amerikanische Militärzug aus Frankfurt a. M. den Bahnhof Lichterfelde-West im amerikanischen Sektor.

Um 14.00 Uhr verläßt der erste für deutsche Reisende bestimmte Interzonenzug FD 112 nach Köln den Bahnhof Friedrichstraße im sowjetischen Sektor. Der Gegenzug FD 111 aus Köln trifft kurz vor 16.00 Uhr auf dem Bahnhof Zoo ein. Wenige Stunden vor Eröffnung des Interzonenverkehrs an der Übergangsstelle bei Helmstedt fordern die sowjetischen Behörden, daß die westlichen Militärzüge bei ihrer Fahrt durch die sowjetische Besatzungszone von Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn in der sowjetischen Besatzungszone gezogen werden müssen. Nur durch die vorläufige unter Protest erklärte Zustimmung der Vertreter der westlichen Militärregierungen kann der Verkehr aufgenommen werden.

Da bei der Besprechung über die technische Abwicklung des Eisenbahnverkehrs der sowjetische Vertreter in Helmstedt verlangte, daß die drei westlichen Militärzüge im Rahmen des Güterzugfahrplans fahren müssen, fallen drei der täglichen Güterzüge aus. Daher fahren nur 13 statt der früher üblichen 16 Güterzüge und die Militärzüge von Westdeutschland nach Berlin.

Von britischer und sowjetischer Seite wird wieder eine Gepäck- und Paßkontrolle für die Bahnreisenden durchgeführt. Im Fahrplan ist dafür in Helmstedt nur ein Aufenthalt von sechzehn Minuten, dagegen auf sowjetischer Seite in Marienborn zwei bis drei Stunden vorgesehen.

(Quelle: Berlin-Chronik, Online-Version, hrsg. vom Landesarchiv Berlin. – URL: http://www.berlin-chronik.de (Stand: 22.05.2021))

1949-04-01 Eisenbahn: Übernahme der nachfolgenden Strecken „in Verwaltung und Nutznießung“ durch die DR

Übernahme der nachfolgenden Strecken „in Verwaltung und Nutznießung“ durch die DR

BahnverwaltungStrecken an Rbd Berlin
Brandenburgische StädtebahnTreuenbrietzen – Belzig (Preußnitz) – Dippmannsdorf-Ragösen (- Branden­burg – Neustadt/Dosse)
Ruppiner EisenbahnKremmen (- Neuruppin – Wittstock/Dosse – Meyenburg)
Altlandsberger KleinbahnHoppegarten (Mark) – Altlandsberg
Buckower KleinbahnMüncheberg (Mark) – Buckow (Märk Schweiz)
Königswusterhausen-Mittenwalder-Königs Wusterhausen – Mittenwalde (Mark) – Töpchin,
Töpchiner EisenbahnMittenwalde (Mark) Ost – Mittenwalde Mark) Nord
Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (nur im Gebiet der SBZ übernommen)(Berlin, Hermannstr. – Stadtgrenze Rudow) – Mittenwalde (Mark) Nord (1950 Schönefeld b Bln – Mittenwalde/Mark Nord abgebaut wegen Bau des Berliner Außenringes), Mittenwalde (Mark) Ost – Schöneicher Plan
OderbruchbahnFürstenwalde (Spree) – Hasenfelde – Dolgelin – Wollup – Groß Neuendorf – Wriezen, Müncheberg (Mark) – Müncheberg Stadt – Hasenfelde, Friedrichsaue – Genschmar (abgebaut), Wollup – Voßberg, Hafenanschlüsse in Kienitz und Groß Neuendorf
Osthavelländische Eisenbahn (nur im Gebiet der SBZ übernommen)Nauen (- Ketzin Hafen), Nauen – Bötzow – Velten (Mark), Bötzow – (Bürgerablage – Berlin-Spandau)
Strausberg-Herzfelder KleinbahnStrausberg – Herzfelde – Möllensee Hafen (abgebaut), Hennickendorf – Stienitzsee (abgebaut)
Teltower EisenbahnTeltow – Teltow Hafen
Kreisbahn Beeskow-Fürstenwalde (Scharmützelseebahn)Fürstenwalde (Spree) – Beeskow, Petersdorf – Silberberg (abgebaut)
Kreiskleinbahn Rathenow-Senzke-NauenNauen – Senzke – Kriele ( – Rathenow, abgebaut)
Nicht übernommen wurde: 
Industrie- und Hafenbahn Frankfurt (Oder)Frankfurt (Oder) Vbf – Hafenkai
Zusätzlich übernommen wurde: Niederbarnimer EisenbahnBerlin-Wilhelmsruh – Basdorf – Liebenwalde/Groß Schönebeck

(Quelle: Eisenbahndirektion Berlin; Krause, Kuhlmann, Naumann, Prestin; Verlag B. Neddermeyer, Berlin, 2020)

1945-08-11 Eisenbahn: Befehl zur Übergabe der Eisenbahn an die deutschen Eisenbahner

Eisenbahn: Der Befehlshaber der milit. Gruppe der Okkupationszone, Generalleutnant des technischen Militärs Tschernjakow, und der Befehlshaber der Transportabteilung der Sowjetischen Militär-Administration in Deutschland, Kwaschnin, erlassen den Befehl zur Übergabe der Eisenbahn an die deutschen Eisenbahner (Befehl Nr. 8)

(Quelle: BVB 3/86)

1945-07-12 Eisenbahn: Auf der Strecke Wittenberg – Berlin wird der Reiseverkehr wieder aufgenommen.

Eisenbahn: Auf der Strecke Wittenberg – Berlin wird der Reiseverkehr wieder aufgenommen.

(Quelle: Vom Knüppeldamm zum Hauptbahnhof, Daten und Fakten zur Berliner Verkehrsgeschichte, Report 30, Berlin, 1987, Autorenkollektiv)

1945-07-11 allg.: Bildung von vier Besatzungssektoren

Durch Befehl der Interalliierten Militärkommandantur der Stadt Berlin wird die Stadt in vier Sektoren aufgeteilt. Von den zwanzig Verwaltungsbezirken bilden acht den sowjetischen, vier den britischen, zwei den französischen und sechs den amerikanischen Sektor.

Ungeachtet der Tatsache, daß die Alliierte Kommandantur der Stadt Berlin an diesem Tage offiziell ihre Tätigkeit aufnimmt, verbleibt die Leitung und Kontrolle des gesamten Eisenbahnverkehrs (Fern-und S-Bahn) sowie des Berliner Binnenwasserstrassennetzes in alleiniger Zuständigkeit der SMAD.

(Quelle: Vom Knüppeldamm zum Hauptbahnhof, Daten und Fakten zur Berliner Verkehrsgeschichte, Report 30, Berlin, 1987, Autorenkollektiv)

1945-05-11 Eisenbahn: Rote Armee macht wichtige Strecke Berlin- Dresden wieder befahrbar

Rote Armee macht wichtige Strecke Berlin-
Dresden wieder befahrbar

Auf der Strecke Berlin – Dresden, die von Eisenbahntruppen der 1. Belorussischen Front behelfsmäßig wiederhergestellt wurde, verkehren wieder erste Züge.

(Quelle: Vom Knüppeldamm zum Hauptbahnhof, Daten und Fakten zur Berliner Verkehrsgeschichte, Report 30, Berlin, 1987, Autorenkollektiv)

1945-05-09 allg.: Verheerende Zerstörungen auch an allen Verkehrsanlagen

40 % der Gleisanlagen des Rbd-Bezirkes Berlin sind vernichtet oder stark beschädigt. Von den S-Bahn-Strecken sind 120 km völlig zerstört, mehr als 45 % des übrigen Netzes sind so beschädigt, daß eine sofortige Wiederaufnahme des Betriebs ausgeschlossen ist. Ungefähr 70 % aller Bahnhöfe und Anlagen des Hochbaus sind stark beschädigt. Der Anteil zwei- oder mehrgleisiger Strecken geht um 66 % zurück.

1118 S-Bahn-Wagen sind teils schwer, teils leicht beschädigt. Es sind nur noch 534 Wagen betriebsfähig.

Von einem einst leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehrssystem der Weltstadt Berlin ist somit ein kläglicher Trümmerhaufen übriggeblieben. Die Oberleitungen der Straßenbahn hängen zu 95 % (fast 1000 km) zerfetzt herunter. 420 Straßenbahnwagen sind total zerstört. Von rd. 900 Omnibussen sind 18 übriggeblieben. Sechs U-Bahnhöfe sind völlig zerstört, besonders auch die U-Bahn-Strecken Potsdamer Platz – Pankow und Alexanderplatz – Friedrichsfelde. Die Berliner Wasserstraßen sind ebenfalls hart getroffen. 85 Brücken über die Wasserstraßen sind zerstört und blockieren mit 251 Schiffswracks die Wasserwege. 37,6 km Wasserstraßen müssen gesperrt werden. An zahlreichen Brücken ist der Schiffsverkehr nur auf einer Fahrwasserstraße von 12 m bei einer Tauchtiefe von 2 m möglich, ein Begegnen von Fahrzeugen ist hier auf längere Zeit ausgeschlossen.

(Quelle: )

Durch die Sprengung des S-Bahn-Tunnels am Landwehrkanal und weitere Schäden sind ein Drittel der U-Bahn-Tunnel (= ein Viertel des Netzes) überflutet;

Kriegsende, Bilanz der Kriegsschäden: 437 Schadensstellen an Bauwerken und Strecken, 496 Fahrzeuge beschädigt, davon 148 Totalschaden

(Quelle: Festschrift „50 Jahre Berliner U-Bahn“, BVG, 1952)