1993-10-05 allg.: Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs bis ins nächste Jahrtausend

Der Senat stellt in seiner 123. Sitzung die Weichen für die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs bis ins nächste Jahrtausend hinein. … Als erste Konsequenz der langfristigen Planungen wird der ursprünglich vorgesehene S-Bahntunnel im künftigen Parlaments- und Regierungsviertel nicht gebaut. Das knapp eine Milliarde DM teure Projekt für die S-Bahnlinie 21, die vom Gleisdreieck über den Reichstag zum Lehrter Stadtbahnhof führen sollte, wird auf Drängen des Bundes gestrichen. Durch diese Einsparung soll die Finanzierung der parallel laufenden Tunnel für Fern- und Regionalbahn _ rund fünf Milliarden DM _ gesichert werden. Ganz oben auf der Prioritätenliste der Verkehrsverwaltung stehen der U-Bahnbau auf der Linie 5 vom Lehrter Bahnhof zum Alexanderplatz sowie auf der Linie 3 vom Potsdamer Platz zur Friedrichstraße. Ab 1995 sollen die Strecken zu den Flughäfen ausgebaut werden. Dazu gehören die U-Bahnlinie 5 zwischen Jakob-Kaiser-Platz und Tegel sowie die Verlängerung der U 7 nach Schönefeld. Im Bereich der Straßenbahn stehen der Ausbau zwischen Friedrichstraße und Bornholmer Straße sowie zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt obenan. Bei der Grunderneuerung des S-Bahnnetzes mit der Schließung des Nordrings und der Fortführung nach Spandau setzt der Senat auf die Finanzierung durch den Bund.
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(Quelle: Berlin-Chronik, Online-Version, hrsg. vom Landesarchiv Berlin. – URL: http://www.berlin-chronik.de (Stand: 15.03.2022))

1993-09-16 U-Bahn: 1:1 Modell des neuen U-Bahn Typs H

Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde am 16. 9. 1993 von BVG und ABB Henschel/WU ein Modell des zukünftigen U-Bahn-Typs H im Maßstab 1:1 vorgestellt (s. BVB 2/93, S. 31). Es stellt einen Steuerwagen mit Führerstand, einen von zwei Sitzbereichen sowie das Heck mit Übergang zum nächsten Wagen dar und wurde auf dem DEFA-Gelände Potsdam gefertigt. Das Modell dient dazu, in der Konstruktions- und Planungsphase Design und Bauausführung festzulegen, damit die Prototypfertigung möglichst störungsfrei und die an schließende Serienfertigung (115 Züge á 12,5 Mio DM in 8 Lieferkontingenten bis zum Jahr 2003) ohne weitere Eingriffe zeit- und kostengünstig erfolgen können.

(Quelle: BVB 10/93)

1993-08-08 allg.: Fördermittel von über 1,5 Milliarden DM

Die EG stellt für Berlin nach Angaben des Senators für Bundes- und Europaangelegenheiten, Peter Radunski, im Zeitraum von 1994 bis 1999 Fördermittel von über 1,5 Milliarden DM zur Verfügung. „Alleine im kommenden Jahr dürfte die EG Berliner Einrichtungen und Projekte mit knapp 400 Millionen Mark unterstützen“, schätzt Radunski in der „Berliner Morgenpost“. Gefördert würden so unterschiedliche Projekte wie das Gründerzentrum in Berlin-Adlershof, Gleisanlagen und Hafenkräne im Osthafen, Erschließungsstraßen in Marzahn, zahlreiche Fortbildungs- und Umschulungsstätten und die Wiedererrichtung von Industrieflächen. Auch die Berliner Umweltforschung, die Gestaltung des Pariser Platzes, der Ausbau des Messegeländes und die Sanierung der U-Bahnlinie 2 Wittenbergplatz/Potsdamer Platz fänden mit Hilfe der EG statt.

(Quelle: Berlin-Chronik, Online-Version, hrsg. vom Landesarchiv Berlin. – URL: http://www.berlin-chronik.de (Stand: 15.03.2022))

1993-07-17 U-Bahn: erste Fahrt eines U-Bahn-Zuges über die seit 1961 geschlossene Strecke Mohrenstraße – Potsdamer Platz – Gleisdreieck

Nachdem am 02.03.1993 die Gleislücke zwischen Potsdamer Platz und Gleisdreieck wieder geschlossen worden war (s. BVB 6/93, S. 128), befuhr am 17.7.1993 erstmals seit dem 12.8.1961 ein U-Bahn-Zug wieder die Strecke Mohrenstraße Potsdamer Platz – Gleisdreieck – Wittenbergplatz. Somit ist für Überführungsfahrten zur Bw Grunewald nicht mehr der Umweg über Alexanderplatz, Hermannplatz und Richard-Wagner-Platz vonnöten. Auf Initiative der BVG-Presseabteilung war für einige Pressevertreter eine Mitfahrmöglichkeit gegeben. Die Dieselloks 4072 und 4071 schoben den GI-Zug (von vorn) 288/89, 291/90, 292/93 und 299/98 über den noch stromlosen, knapp 4 Kilometer langen Abschnitt.

(Quelle: BVB 8/93)

1993-07-03 Eisenbahn: Aufnahme des ICE-Verkehrs zum Bahnhof Zoologischer Garten

Der Intercityexpress (ICE) verkehrt seit dem Abend des 3.7.1993 statt zum Bf. Lichtenberg nun über Drewitz und Wannsee zum Bf. Zoo (s.a. BVB 7/93, S.142). Um 20.15 Uhr erreichte der erste ICE (ICE 594 „Havelland“ aus München) den Bahnhof Zoo. Trotz der späten Stunde begrüßten zahlreiche Schaulustige den ersten Zug entlang der Strecke. Der Strom auf der neuelektrifizierten Strecke wurde am 1.7.1993 eingeschaltet, am gleichen Tag erfolgten mit der Ellok 155 088 Probefahrten. tsr

Der ICE-Shuttle zwischen Michendorf und Bf. Zoo verkehrte letztmalig am Abend des 3.7.1993 (Bf. Zoo an 18.15). Da die letzten drei ICE-Züge dieses Tages direkt zum Bf. Zoo fuhren, verkehrten die letzten drei Shuttlezüge ersatzweise Michendorf – Bf. Lichtenberg.

Für die Wartung der ICE-Züge wurde auf dem Gelände des Raw Grunewald in der vorhandenen Lokomotiv-Wartungshalle ein Gleis für die Erfordernisse der ICE-Züge hergerichtet. Diese Einrichtung wurde am 3.7.1993 (abends) mit der Wartung des ersten im Bf. Zoo angekommenen ICE in Betrieb genommen. Hier werden die Züge gereinigt und kleine Schäden behoben; aber auch der Austausch einer Achse oder eines Stromabnehmers ist in Grunewald möglich. Die Anlage ist als Provisorium gedacht, bis 1997 eine größere gleichartige Anlage für die ICE-Züge in Rummelsburg fertiggestellt ist. Das Gleis in Grunewald kann dann für die Wartung von Elloks umgerüstet werden.

(Quelle: BVB 8/93)

1993-07 Straßenbahn: Der Tw 219 226 ist in den Fahrleitungs-Messwagen 4571 umgerüstet worden

Straßenbahn: Der Tw 219 226 ist in den Fahrleitungs-Messwagen 4571 umgerüstet worden. Im Sommer 1993 wurde er mit der Arbeitswagen-Lackierung versehen.

(Quelle: Berliner Straßenbahn-Chronik Band II: Die „Elektrische“ bei der BVG 1929 bis 2015; Hilkenbach, Kramer; Verlag Gesellschaft für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen e.V. (GVE), Berlin, 2015)