Verkehrssenator Theuner begründet vor der Presse den absolut notwendigen Ausbau des Flughafens Tegel damit, daß Tempelhof die steigenden Passagierzahlen – für 1960 rechnet man mit 1,4 Mill., 1965 mit 2,9 Mill. und 1970 mit 4 Mill. – nicht mehr bewältigen könne; gegenwärtig würden dort 390 Fluggäste in einer Stunde abgefertigt, die Kapazität reiche jedoch höchstens für 600. In Tegel könnten zwei Gebäude provisorisch für die Abfertigung der Passagiere vom 1. Januar 1960 an für rund 1 Mill. DM ausgebaut werden. Der Senator tritt dafür ein, daß im Berlin-Verkehr nicht nur die Air France, sondern auch die beiden anderen westlichen Fluggesellschaften Düsenmaschinen einsetzen. Er habe deshalb bereits mit der PAA über die Verwendung der vierstrahligen Boeing 707 verhandelt. Während aber die Caravelle mit einer Startbahn von 2400 Metern auskomme, müßte für größere Maschinen in Tegel noch eine 3000-Meter-Bahn gebaut werden, für die man 16 Mill. DM veranschlage. Die Gesamtsumme, die man für den vollkommenen Ausbau Tegels unter dem Aspekt Berlins als „Luftkreuz Europas“ benötige, belaufe sich hingegen auf 87 Mill. DM. Optimismus zeigt Theuner im Hinblick darauf, daß zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion noch ein Einvernehmen über größere Flughöhen als bis zu 3000 Metern in den Luftkorridoren erzielt werden kann.
(Quelle: Berlin-Chronik, Online-Version, hrsg. vom Landesarchiv Berlin. – URL: http://www.berlin-chronik.de (Stand: 22.05.2021))