Nach 23jähriger Unterbrechung ist der telefonische Selbstwählverkehr zwischen West- und Ost-Berlin wieder möglich. Die Aufnahme des vollautomatischen Telefonverkehrs geht zurück auf eine Vereinbarung zwischen den Postministerien der Bundesrepublik Deutschland und der DDR aus dem Jahre 1971. Neben den 240 vollautomatischen Leitungen bleiben weiterhin die bisherigen 65 halbautomatischen für die Gespräche nach Ost-Berlin in Betrieb.
Am 10. April erklärte der in West-Berlin für das Postwesen zuständige Senator für Bundesangelegenheiten, Dietrich Stobbe, die Aufnahme des vollautomatischen Telefonverkehrs stelle einen bedeutsamen Fortschritt auf dem Gebiet der innerstädtischen Kommunikation dar, der Tag für Tag Tausenden von Menschen in beiden Teilen Berlins erhebliche Vorteile und Erleichterungen bringen werde. Der Bundesregierung sei zu danken, daß sie gegenüber Ost-Berlin mit Beharrlichkeit und notwendigem Nachdruck dafür gesorgt habe, daß die Vereinbarung über die Aufnahme des vollautomatischen Telefonverkehrs, die ihre Grundlage im Vier-Mächte-Abkommen über Berlin habe, mit Leben erfüllt werde.
Die Bewohner Ost-Berlins können bereits seit 1971 direkt mit West-Berlin telefonieren.
Am 16. Mai legt die Landespostdirektion eine erste offizielle Statistik nach der Wiederaufnahme des telefonischen Selbstwählverkehrs am 14. April vor. Täglich werden danach von West- nach Ost-Berlin im Durchschnitt 17 800 Gespräche geführt, und zwar 15 300 im Selbstwählverkehr und 2 500 im halbautomatischen Verkehr.
(Quelle: Berlin-Chronik, Online-Version, hrsg. vom Landesarchiv Berlin. – URL: http://www.berlin-chronik.de (Stand: 24.05.2021))