2001-03-01 Güterverkehr: Sanierungskonzept für den Güterverkehr der DEUTSCHEN Bahn liegt vor

Sanierungskonzept für den Güterverkehr der DEUTSCHEN Bahn liegt vor

DB Cargo, der Güterverkehr der Deutschen Bahn, wird den Verkehr mit Einzelwagen bis 2004 aus der Verlustzone herausführen. Damit bleibt der Einzelwagenverkehr das strategische Rückgrat von DB Cargo.

Rund 40% der 75 Milliarden Tonnenkilometer des DB-Güterverkehrs werden im Einzelwagenverkehr befördert. Die übrigen Leistungen werden durch Transporte im geschlossenen Zugverband (Ganzzugverkehre) und im Kombinierten Ladungsverkehr (Container) erbracht. DB Cargo wickelt heute mit rund 320 Großkunden 85% der Umsätze ab. Die übrigen 7.000 Einzelkunden tragen lediglich mit 15% zum Umsatz bei.

Für den Verkehr mit Einzelwagen liegt nun mit MORA C (Marktorientiertes Angebot Cargo) ein Sanierungsprogramm vor, das sukzessive bis 2004 umgesetzt wird.

Zahlreiche der bundesweit 2.100 Güterverkehrsstellen und die dazu gehörigen Gleisanschlüsse werden ungenügend genutzt – der Betrieb deckt in vielen Fällen nicht einmal die Kosten für Lokomotiven und Lokführer. Unregelmäßiges Aufkommen und der oft lange Weg der Waggons vom Versender zum Rangierbahnhof, verbunden mit häufigem Rangieren, verursachen Kosten, die nicht annähernd durch die Einnahmen gedeckt werden. Dies führt jährlich zu Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe. Jede einzelne Güterverkehrsstelle wurde deshalb seit April 2000 auf ihre Wirtschaftlichkeit und ihr Potenzial untersucht. Berücksichtigt wurde auch die zu erwartende Marktentwicklung.

Das Ergebnis der Analyse lautet: DB Cargo wird rund 1.100 Güterverkehrsstellen weiterhin bedienen – dies entspricht mehr als 50% der heutigen Güterverkehrsstellen. Die Bedienung der übrigen Stellen wird bis zum 31.12.2001 eingestellt. Hiervon sind lediglich ca. 10% des Umsatzes im Einzelwagenverkehr betroffen. Das entspricht maximal 5% des Umsatzes von DB Cargo und knapp 1% des gesamten Marktes im Güterfernverkehr.

Das bisher komplexe System im Einzelwagenverkehr wird durch MORA C einfacher und schlanker. Die Folge sind mehr Direktverbindungen, weniger Umstellungen und unproduktive Standzeiten sowie eine höhere Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Transporte. Verkehre, die an die Straße verloren wurden, können wieder für die Schiene gewonnen werden.

Dr. Bernd Malmström, Vorstandsvorsitzender der DB Cargo AG: “Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie der Einzelwagenverkehr täglich Verluste einfährt. Bei den von MORA C betroffenen Kunden entsteht DB Cargo pro befördertem Wagen aktuell ein Minus von durchschnittlich 168 DM.“

Laut Bundesverkehrswegeplan wird sich die Verkehrsleistung beim Güterverkehr auf der Schiene in den nächsten 15 Jahren verdoppeln. Die Neukonzeption des Einzelwagensystems wird die Qualität und Zuverlässigkeit der Leistungen von DB Cargo erhöhen und damit mittel- und langfristig für mehr Verkehr auf der Schiene sorgen. „Wenn wir als DB Cargo am wachsenden Güterverkehrsmarkt partizipieren und den Wettbewerbern Marktanteile abnehmen wollen, müssen wir uns jetzt neu aufstellen“, ergänzte Dr. Malmström.

Die Sanierung des Einzelwagenverkehrs wird auch Auswirkungen auf die Anzahl der Arbeitsplätze haben. „Wir werden in enger Abstimmung mit den Betriebsräten den Personalabbau so sozial verträglich wie möglich gestalten und dabei auch die natürliche Fluktuation nutzen. Nur wenn DB Cargo wirtschaftlich auf einer soliden Basis steht, können wir dauerhaft Arbeitsplätze erhalten. Die Sanierung des Unternehmens wird nur gemeinsam mit den Mitarbeitern gelingen“, so Dr. Bernd Malmström.

Die Bahn erarbeitet gemeinsam mit den betroffenen Kunden alternative Konzepte, um einen Großteil der Güter weiter auf der Schiene fahren zu können. Mit allen betroffenen Kunden werden Gespräche über alternative Bedienungen geführt. Dies kann z.B. die Verlagerung auf eine andere Güterverkehrsstelle, die Kooperation mit einer Privatbahn, die Umstellung auf Containertransporte oder die Zusammenarbeit mit einer Spedition im Nahbereich sein.

Auch wenn DB Cargo die Bedienung der Güterverkehrsstellen einstellt, bleibt deren Schieneninfrastruktur erhalten. Das bedeutet, dass ein Verkehr auf der Schiene durch Dritte weiterhin möglich ist.

Dirk Große-Leege                                          Achim Stauß

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(Quelle: Pressemeldung Deutsche Bahn)